Autor: Rainer Albert Huppenbauer | 28.08.2014 um 18:24 Uhr |
0 KommentareEigentlich gibt es nur im Sport Rekorde. Nicht in der WeinKunst. Von daher muß ich mich von meiner eigenen Überschrift distanzieren. Aber wissen Sie etwas besseres, um auszudrücken, dass in diesem Jahr, wenn der einsetztende Spätherbst so bleibt, ein Weinrekord aufgestellt werden wird. Ganz ehrlich, wohl ist mir dabei nicht, denn es wird den einen oder anderen Winzer dazu verleiten, sich von der Formel Masse statt Klasse - wird eh alles verkauft, leiten zu lassen. Ich würde es nicht schreiben, wenn ich es nicht schon zur genüge gehört hätte.Daher in der ersten Zeile dieses Textes der Hinweis auf WeinKunst.
Liebe Winzer, solltet Ihr diesen Blog lesen und nicht wissen was ich meine, hier meine Telefonnummer 034632 790000. Aber Spaß bei Seite, neben den zu erwartenden Quantitäten, ist auch unter der Voraussetztung des viel gepriesenen, sonnigen Spätherbstes, mit tollen Qualitäten zu rechnen. Für alle die Winzer die Wert auf önologische Reife ihrer Trauben legen, hier ein durchaus diskussionswürdiger Ansatz von
Reinhard Löwenstein aus dem Jahr 2003:
"Die sogenannte physiologische Reife ist dann gegeben, wenn die Kerne der Trauben entwickelt sind und eine genetische Vermehrung ermöglichen. Aber genau diese Reife hat mit der Frage nach der Qualität des Weines herzlich wenig zu tun. Die optimale physiologische Reife, .....ist inhaltlich Nonsens. Es geht ..... um die önologische Reife, um die optimale Reife in Hinblick auf einen bestimmten Wein." (Löwenstein hat sich dazu geäußert, weil bei der Beurteilung des Jahrganges 2003 immer auf die biologische Reife der Reben als "Werbebotschaft" fokusiert wurde.)
Bis dahin kann man (Winzer) noch viel richtig oder auch falsch machen. Nicht nur in der Bestimmung des für die Qualität so wichtigen optimalen Lesezeitpunktes. Da jede Rebe in jeder Lage anders reift, ist es eben eine Kunst, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen und herbeizuführen, bzw zu unterstützen.
Auch aus zu früh oder zu spät gelesenen Trauben wird Wein, aber es wird nie ein großer Wein werden, maximal ein Durstlöscher der den Rausch bedient. Natürlich haben die Winzer auf Grund vieler technischer Möglichkeiten im Keller noch die Chance etwas zu retten, aber der Stress des Winzers überträgt sich auf die Trauben und später auf den Wein. Daran glaube ich fest.
Von daher wird sich im Frühjahr 2015 zeigen, wer die Kunst des Wein machens beherrscht, und wer nicht. Eigentlich wie jedes Jahr.
Tags: reinhard Löwenstein, önologische ReifeAutor: Rainer Albert Huppenbauer | 25.08.2014 um 20:42 Uhr |
0 KommentareIch gebe Ihnen Recht, wer trinkt schon
Zweigelt? Zweigelt, eine Kreuzung aus St. Laurent und Blaufränkisch, ist der am meisten angebaute
Rotwein Österreichs. Bislang galt (gilt) als unbestritten, dass er dort auch seine besten Weine hervorbringt. Bis Vorgestern möchte man meinen. Irgendwann zu DDR Zeiten, gab es mal eine Freyburger Winzerdelegation in das kapitalistische Österreich und einer der Reisenden brachte ihn mit, den Zweigelt. Mittlerweile zeigt sich, dass die frostunempfindliche Rebe, jedoch mit allerlei anderen Macken, an
Saale Unstrut eine neue Heimat gefunden hat. Die Kalksteinböden und die durchschnittlich 1600 Sonnenstunden p.A. bieten der Rebe einen optimalen Nährboden für kräftige, unglaublich vielschichtige Rotweine. Wenn es dann noch, wie im Glücksfall
Saale Unstrut Winzer gibt, die mit Barrique umgehen können, entstehen Weinschöpfungen der besonderen Art.Derzeit dominieren vier Zweigeltgewächse die hiesige und nach meiner Auffassung auch die deutsche Zweigeltlandschaft. Es sind dies der 2011 Zweigelt vom
Weingut Hey, die 2012 Zweigelt von
Andrè Gussek, dem 2012 Zweigelt vom
Weingut Born und der 2013 Zweigelt Barrique von
Bernard Pawis. Das Barrique bei
Pawis muß man erwähnen, da auch ein 2013 Gutswein existiert. Auch die vorgenannten Zweigelt haben das Barrique geküsst. Ich verspreche Ihnen, bei allen vier, respektive fünf (
Zweigelt Gutswein Pawis) Weinen, ein grandioses Geschmackserlebnis. Diese Weine verkörpern einen Stil, den man als Saale Unstrut Rotweinstil bezeichnen darf. Es erwarten Sie körpereiche Weine mit viel Feingefühl, niemals eine totschlagende Holznote, statt dessen Ausgewogenheit und individuelle Finesse. Keine Gleichheit zwischen den Erzeugern, wohl aber spürbare Induvidualität und Klasse. Ich kann Ihnen auch nicht meinen Favoriten nennen, es kommt auf den Zeitpunkt an und meinen eigenen mentalen Zustand. Mal ist es dieser mal jener, aber immer eine ein Geschackserlebnis.
Tags: Zweigelt, Pawis, Hey, Gussek, Born, RotweinAutor: Rainer Albert Huppenbauer | 17.08.2014 um 00:33 Uhr |
0 KommentareWie bereits im vergangenen Jahr fand die 3.Präsentation der gekührten Breitengrad 51 Weine im Naumburger Nietzsche Zentrum statt. Der erste Eindruck meiner Verkostung waren 5 nicht prämierte Weine, die das Qualitätssiegel Breitengrad 51 verdient hätten.
Dabei 3 mal
Weißburgunder und zweimal
Riesling. Im Detail waren das der
Riesling Kaatschener Dachsberg von Andre Gussek und der
Riesling Ortswein von Matthias Hey. Bei den Weißburgundern wiederum
Hey aus der Steillage Naumburger Steinmeister,
Böhme & Töchter vom Freyburger Edelacker und der Weißburgunder vom
Weingut Born. Fragen Sie mich bloß nicht warum, aber das waren die Weine des Abends für mich, leider außerhalb der Konkurenz. Im Breitengradsegment bin ich mir unschlüssig, substantiell erste Klasse mit einer Ausnahme dem Silvaner von Rene Schwalbe, zweifellos ein sehr guter Wein, aber im Vergleich mit den vorgelegten anderen Weinen fehlte etwas die Substanz.
Bei den Breitengrad 51 Weinen ein Ranking zu treffen, ist extrem schwierig. Alle sind für sich genommen große Weine von denen ich glaube, dass der Qualitätsvergleich mit GG der VdP Winzer erlaubt ist. Es ist Augenhöhe. Bei den
Rotweinen dominierten drei
Zweigelt Gewächse, die, so muß man betonen, sortentypisches Charisma trugen und durch die Handschrift der Winzer in 3 genußreiche individuelle Weingeschöpfe aufgespalten wurden.
André Gussek,
Matthias Hey und Jochren Hinderer vom
Weingut Born zerstören den Nimbus, dass Zweigelt nur in
Österreich große Weine hervorbringt. Ein Wein der mir besonders am Herzen liegt hat das strenge Prozedere der Auswahl nicht überstanden und war dennoch sehr präsent. Die Rede ist vom
Spätburgunder von
Böhme & Töchter, deutlich zugänglicher als im vorigen Jahr, nur diesmal kein Breitengrad Siegel.
Weiterhin erwähnenswert, die straffe Kollektion des Landesweingutes Kloster Pforta, mit einem ausgezeichnetem Bacchus und Traminer.
Alles in allem, eine gelungene Veranstaltung, mit intensivem Charakter und großartigen Weinen, die keinen Vergleich mit deutscher Spitzenklasse zu scheuen brauchen.
Natürlich, besser geht immer möchte ich sagen und so gesehen freue ich mich auf 2015. Und auch die Kritik wird nicht zu kurz kommen, aber da sollte ich erst mal drüber schlafen.
Tags: Breitengrad 51, Böhme und Töchter, Hey, Gussek, Born, Hinderer, Autor: Rainer Albert Huppenbauer | 10.08.2014 um 10:35 Uhr |
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Matthias Hey gehört zu den Winzern an Saale - Unstrut, denen Wein machen nicht genug ist. Aus diesem Grund werden regelmäßig kulturelle und kulinarische Häppchen präsentiert, die zur Weinphilosophie des 32 jährigen Winzers passen. Am 9.August gastierte die
Band Lichte. Um es mal vorweg zu nehmen, es passte alles. Einer der schönsten Abende dieses Sommers mit beinah Vollmond, sternenklar, am Fuße des
Steinmeisters, toller Wein, tolle Leute - niemand redete von Fußball - und dann dieser 3/4 Takt mit dem La la la la la la ... lalala. Ich habe es noch heute früh unter der Dusche gesungen. Also es war ein wirklich gelungener Vortrag mit eigenen Liedern der
Band Lichte. Lichte das sind 5 junge Leute von der Sorte, die Spaß an dem haben, was sie da machen.Völlig unverkrampft, ohne Pathos und Schminke. Einfach frisch und unverbraucht.
Die Texte der Songs, wirklich extraklasse:"früher hattest du ein stechen im Herz, heute hast du`s im Rücken", die dazu gehörige Musik folgt Vorbildern, die man nicht unbedingt mit dieser Musiker Generation in Verbindung bringt. Also eher selten. Und wenn man doch noch einen Coversong einstreut, dann pointiert und mit eigner Bearbeitung, keine bloße Nachsingerei. Dem
Boss hätte es gefallen. Man möchte den Akteuren zurufen, haltet aus, Eure Zeit wird kommen. Und vor allem, schreibt noch ein paar von den schönen Liedern. Ich war zu früh zu Hause.
Tags: Weingut Hey, Band LichteAutor: Rainer Albert Huppenbauer | 05.08.2014 um 14:01 Uhr |
0 KommentareDie Südsteiermark ist eine an der Grenze zu Slowenien klimatisch bevorteilte Berglandschaft. Das milde Klima, besonders im Herbst, ist auf Einflüsse des Mittelmeeres, speziell der Adria zurückzuführen. Diese milde Klima und die wunderschöne hügelige Landschaft laden geradezu zum Weinbau ein. Dominiert wird der Weinbau durch den
Sauvignon Blanc, aber auch der Morillon (Chardonnay),
Weißburgunder und Muskateller bringen bei den
Weißweinen erstaunliches hervor. Im Rotweinbereich, der allerdings eine deutlich geringere Bedeutung - zumindest in meiner Warnehmung als Händler - aufweist, werden mit Zweigelt und bisweilen aus
Cabernet Sauvignon und
Merlot passable Ergebnisse erreicht.
Wirkliche Spitzenweine bringt aber vorallem der
Sauvignon Blanc hervor. Diese Weine stammen aus Einzellagen wie der Lage
Zieregg und
Graßnitzberg. Aus beiden Lagen vinifiziert u.a. die Familie Tement, weltklasse Sauvignon Blanc. Dabei spielt
Zieregg nach meiner Auffassung die erste Geige, dann kommt der Rest. Ebenfalls interessante Weine keltert das Weingut SKOFF Original und Erwin Sabathi. Bei Sabathi stammen die besten Weine aus dem Jägerberg und dem Pössnitzberg. Der Pössnitzberg ist als Große, - und der Jägerberg als Erste Lage klassifiziert.
Überhaupt ist die Ordnung in den Bezeichnungen auffallend. Die Große Lage und die erste Lage ist deutlich abgegrenzt und kann von jedem geführt werden der dort Wein anbaut und nicht nur von der Elite. Der Rest vergleichbar mit dem deutschen Qualitätswein, heißt
Steirische Klassik und dann, ich nenne sie mal gutklassige Marketingweine, mit Namen wie
Temento Green, Skoffignon oder Sabathini, runden den Weinbau ab. Hier sollten sich die deutschen Weinerzeuger, die Weinbauverbände und vorallem die Politik mal umschauen, wie man transparente, für den Konsumente überschaubare Weinklassifizierung gestalten kann. Diese Herangehensweise in der Südsteiermark ist für mich unbedingt ein Vorbild für deutsche Regionen, besonders für die kleinen Anbaugebiete. Und noch etwas, ich war dort schon 3 mal zu verschiedenen Weinfesten, ähnlich dem Winzerfest in Freyburg und doch was völlig anderes. Niemand verkaufte Teppiche,Gartengeräte und schmiedeeiserne, geschnitzte oder geklöppelte Kunstgegenstände.
Natürlich gab es
Kürbiskernöl und traditionelle Speisen der Südsteiermark. Es fehlten Bierwagen, Fischbrätereien von der Nordsee und Bratwürstchen aus der Metro. Es gab Wurst, auch gebraten aber eben vom Metzger. Also meine Damen und Herren vom lokalen Weinbauverband, fahren Sie mal hin, es geht auch anders. Im übrigen, das Gedränge gab es auch, aber getrunken wurde aus richtigen Gläsern. Es war sehr zivilisiert, vermutlich wegen der vielen Gäste aus Deutschland, denen die hiesigen Weinfestflohmärkte auf den Wecker gehen.
Zurück zur Südsteiermark. Die Weine haben ein vernünftiges Preisniveau entsprechend Ihrer Klassifizierung, dass dabei die Weine der Großen Lagen schon mal die 40,00€ schrammen, ist bei der vorgelegten Qualität nur normal. Alle anderen Weine liegen irgendwo zwischen 8,00 € und 30,00€ und die Leute zahlen es gern.
Zur Zeit bei Vinamundi. de neu im Programm: Das
Familienweingut Tement zu dem sich in den nächsten Tagen dann noch das Skoff Original gesellen wird. Wir freuen uns darauf, Ihnen diese Weine verkaufen zu können.
Für alle die von der Steiermark den Genußweg nach Tirol suchen, finden sicher beim
Almgourmet einen geeigneten Wegweiser.
Tags: Südsteiermark, Tement, Sabathi, Skoff Original, sauvignon Blanc, Morillon, Weißburgunder, Zieregg